Überall auf der Welt wird klassisches Ashtanga Yoga gleich ausgeführt.

Die Stunde beginnt mit einem bestimmten Mantra. Die Serien sind gleich. Und die Stunde endet mit einem anderen, stets gleichen, Mantra. Praktiziert man z.B. die erste Serie des Ashtanga Yoga in einer Yogaschule in Deutschland, kann man z.B. auch in Hongkong in einer Ashtanga Yogaschule ganz normal wie zu Hause, auch ohne Sprachbarriere, praktizieren. Das macht es einfach und klar.

Ashtanga Yoga ist ziemlich strikt. Klar in der Ausrichtung (Drishti). Fokussierung auf das Wesentliche (auf mich selbst). Absolute Präzision in der Ausführung der Asanas. Struktur. Von außen betrachtet auch eine gewisse “Härte”, denn es gibt in einer klassischen Ashtanga Yogastunde keinerlei Spielräume wie die Änderung der Abfolge, Einspielen von Musik, Düfte etc. Nichts. Absoluter Fokus und eine klare Ausrichtung sind gefragt. Dies ist einerseits das, was viele Ashtanga-Praktizierenden lieben. Andererseits auch das, was viele Neu-Ashtangis erst einmal hassen… Warum? Der Geist wird bei dieser Art des Übens nicht abgelenkt. Keine Musik, ablenkende “Nebentätigkeiten” sind weder erwünscht, noch möglich – denn ansonsten falle ich komplett aus der Übungsabfolge und aus meinem Atemrhythmus. Aber das ist anfangs noch verstörend… keine Ablenkungen zu haben, an die man so gewohnt ist… überall “dudelt” irgendetwas einen zu… Hier nicht. Ruhe. Fokus.

Ashtanga ist an sich der Inbegriff von Disziplin und Struktur. Anstrengend am Anfang, führt es den Übenden auf diesem Weg zu einer immer intensiveren Beruhigung des Geistes und dadurch zu einer inneren Ruhe, zur Harmonisierung des Atems. Kurzum: zu einem fokussierten Flow des Übens. Die strikte Ausrichtung des Körpers und das achtsame Üben beugen Verletzungen vor.  Das eigenständige Üben im eigenen Rhythmus (Mysore-style) führt den Praktizierenden in seiner eigenen Geschwindigkeit Schritt für Schritt weiter – beim körperlichen Üben, in der Achtsamkeit, in eigenen Themen. Beruhigung für den Geist.

Ashtanga ist sozusagen die “Polizei” unter den Yogarichtungen. Ashtanga “sorgt für Ordnung”. Im Körper. Und später dann im Geist. Sie lenkt Deinen Atem. Bringt Dich (wieder) in die richtige Richtung. In Deine Richtung. Zur Quelle zurück. Zur Quelle Deines Seins. Weg von Konditionierung. Hin zum (Mensch)Sein.

In diesem Sinne: Samasthiti*. Ekam**. Inhale!

(*Samasthiti = aufrechter Stand/Grundhaltung, von der alle Asanas aus beginnen)

(**Ekam = Sanskrit für “Eins”)

Ashtanga Yoga Practice Video mit P. Jois 1993