Kennen Sie das? Erst wenn ich… (dies und jenes erledigt habe)… dann… (darf ich mir Zeit für mich nehmen)…!
Ja genau!
Erst wenn ich meinen Haushalt picobello habe, dann kann ich erst genießen.
Erst wenn ich meine Prüfungen alle bestanden habe, dann kann ich wieder am Leben teilnehmen. In´s Kino gehen.
Erst wenn ich für mich geübt habe… und nicht mehr so ungelenkig bin…, kann ich wieder in die Yogastunde kommen.
Erst wenn ich perfekt bin, dann kann ich mich wieder zum Workshop anmelden… im Bikini zeigen… mit Freunden treffen… meine Liebe leben…
Huuuuh! What is it?
Herzlich Willkommen zu einem der „Hindernisse auf dem (Lebens-)Yogaweg“, wie es in den philosophischen Yogaschriften, den Yoga Sutren des Patanjali, Vers 1.30, heißt. Oder auch: Herzlich Willkommen im größten Spiegelkabinett Deines Lebens.
Klartext: Das ist eine Falle!
Die Falle der Perfektion. Die der eigenen Erpressung… „Erst wenn… dann…“
Oh ja, ich kenne das. Sehr gut sogar. Und wissen Sie, wo es endet? Ja genau… es gibt nie ein Ende. Nie ein „…dann…“ Weil es immer noch mehr „Erst wenn…“ gibt. Perpetuum Mobile. Oder auch „das Hamsterrad“ genannt. Welches -per se- nicht schlecht ist. Wenn es einem ganz bewusst ist. Wenn wir achtsam sind. Aber das sind wir (meist) nicht. Wir lassen uns (hinein)treiben. Und vergessen zu leben.
Glauben Sie wirklich, erst wieder mit dem Yoga beginnen zu können, wenn Sie wieder beweglicher sind…? Nein. Ihr Verstand sagt Ihnen das. Aber erstens: geht es darum nicht. Es geht nämlich um… nichts! Dazu mehr im nächsten Newsletter. Versprochen. Und zweitens: Sie waschen sich ja auch nicht erst, wenn Sie wieder sauber sind, richtig? Sondern wenn Sie verschwitzt sind. Ergo: Yoga praktiziert man da, wo man sich befindet. Zum Beispiel auch stock und steif. Unbeweglich. Ja, das ist so. Jetzt. Das Leben.
Es ist einfach oder besser gesagt, das „gewohnte Muster“, Dinge immer wieder zu verschieben oder uns einzureden, daß unser Traum keine Zukunft hätte. Das ist unser „altes Programm“, sozusagen. Ein Schutzmechanismus. Der Berechtigung in sehr frühen Zeiten für uns hatte, als wir noch nicht wussten, wie wir anders mit den (meist sehr angstbesetzten) Themen umgehen sollten. Nun sind wir aber erwachsen. Solange man sich dessen nicht „bewusst“ ist, läuft dieses Grundprogramm weiter. Ausreden sind uralte Ängste. Und Ängste werden von Gedanken gemacht. Eine „Abkehr vom Leben“.
Stellen Sie sich vor, wie es wäre, wenn alle Ihre Wünsche wahr würden! Alle Ihre Träume endlich Realität!
Leben ist JETZT. In diesem Augenblick. In aller Schönheit. Allem Chaos. Allem Bunten.
Hören Sie auf, Dinge zu verschieben. Ausreden zu finden. Leben Sie endlich! Jetzt. Hier. Bunt!
Ich weiß, das ist einfacher gesagt als getan. Wie geht das? Wie beginnen? Wie immer: Schritt für Schritt. Um bei unserem Beispiel zu bleiben… Yoga? Denken Sie vielleicht… „Ich war seit einem halben Jahr nicht mehr zur Yogastunde.“ Ja und? Dann steigen Sie doch einfach wieder ein! Jetzt! Der erste Schritt ist, ES ZU TUN.
Was hindert Sie? Ihre Gedanken (stock und steif zu sein…)? Glauben Sie, ohne Yoga werden Sie beweglicher? Na also. Oder denken Sie sich: „…das ist ja dann peinlich, so vor allen…“? Das sind nur Ihre Gedanken! Verstehen Sie? Die anderen denken so nicht! Die anderen freuen sich sehr wahrscheinlich sogar, daß Sie wieder da sind! Dies ist nur ein Beispiel. Aber so geht es uns Menschen mit fast allem. Gut ist, wenn man es erkennt. Seine Denkweise durchschaut. Und dann dem kleinen schwarzen Teufelchen auf der Schulter zuzwinkert mit den Worten… „Nice try!“ 😉
Und dann… dann drehen Sie sich einfach um und: Machen Sie einfach. Was Sie schon immer machen wollten. Egal, was die Leute sagen (die Leute reden so oder so…). Gehen Sie einfach Ihren Weg.
Geh, wohin Dein Herz Dich trägt.
„Und wenn sich dann viele verschiedene Wege vor dir auftun werden und du nicht weißt,
welchen du einschlagen sollst, dann überlasse es nicht dem Zufall, sondern setz dich, und warte. Atme so tief und vertrauensvoll, wie du an dem Tag geatmet hast, als du auf die Welt kamst, lass dich von nichts ablenken, warte, warte noch. Lausche still und schweigend auf dein Herz.
Wenn es dann zu dir spricht, steh auf, und geh, wohin es dich trägt.“
aus: Geh, wohin dein Herz dich trägt von Susanna Tamaro
„Be yourself. Everyone else is already taken.“ (Oscar Wilde)