Was der Überlebensmodus ist? Ständiges In-Action-Sein, ständiges Tun, im Urlaub Dauertelefonieren, ständig aufs Handy gucken, innerlich unruhig sein, nicht zur Ruhe kommen können…

Die Psychologie des Überlebensmodus ist ein Zustand am Limit. Gefangen im Karussell der (vermeintlich) eigenen Ansprüche – und denen der anderen. Der sogenannte Überlebensmodus oder englisch: Survival Mode ist ein Zustand ständiger innerer Alarmbereitschaft. Unser Körper wird in einen anhaltenden Stresszustand versetzt. Und vielleicht macht dieser Zustand auch eine Zeit lang Spass. Irgendwann… wenn er chronisch wird, kommt irgendwann der Crash. Denn „auf Droge“ geht nicht lange gut. Und genau das ist dieser Zustand: auf Droge. Er macht high. Das Tückische: meist merken wir noch nicht einmal, daß wir auf Droge – im Dauerstress – leben. Weil es für uns schon „normal“ geworden ist.

Moderne Mammuts: Die unsichtbaren Treiber unseres Überlebensmodus

Vor dem Mammut wegrennen – statt zu kämpfen – klar. In der prähistorischen Vergangenheit war das Mammut ein reales Symbol für existenzielle Bedrohungen, die den Überlebensmodus der frühen Menschen aktivierten. Also „Wegrennen“. Oder aber, wenn die Bedrohung nicht ganz so überwältigend war, gegen diese zu „Kämpfen“.

Wir „modernen“ Menschen heute stehen zwar nicht mehr vor echten Mammuts, doch die heutigen „Mammuts“ sind andere Formen von Stressoren, und nicht weniger real. So wie früher auch lösen sie genauso den Überlebensmodus aus. Diese neuen Auslöser sind allgegenwärtig und oft subtiler, aber in ihrer Wirkung kaum weniger beeinträchtigend.

Psychologie des Überlebensmodus

Dauerstress ist gesellschaftlich anerkannt – und kultiviert den Überlebensmodus

Wie machen sich die modernen Mammuts also bemerkbar?

Sozialer Leistungsdruck und Erfolgskultur – die Jagd nach Perfektion

  • In vielen, vor allem westlichen, Kulturen wird Leistung als eine der höchsten Tugenden betrachtet. Der Druck, ständig produktiv und erfolgreich zu sein, führt meist dazu, dass Menschen ihre Grenzen überschreiten und dauerhaft in den Stress- und Überlebensmodus wechseln.
  • Arbeitsplätze, an denen lange Arbeitszeiten, Anwesenheit im Büro und ständige Erreichbarkeit gefordert werden, verstärken diesen Druck und fördern Burnout und Stress.
  • Führungskräfte, die echte Führung von Menschen nie gelernt haben. Hier übernimmt die Kontrolle und die Schikane die Unternehmenskultur – und löst den Überlebensmodus bei Mitarbeitern aus.

Ständige Erreichbarkeit und digitale Überlastung

  • Die allgegenwärtige Nutzung von Smartphones und digitalen Medien hat zu einer Kultur der ständigen Verfügbarkeit geführt. Menschen fühlen sich verpflichtet, jederzeit erreichbar zu sein, ob beruflich oder privat. Diese digitale Überlastung erzeugt eine dauerhafte Alarmbereitschaft und eine Überflutung des Nervensystems durch immer neuen Input. Wirklich abzuschalten und sich zu erholen ist längst nur noch ein Wunsch.
  • Social Media und der Vergleich mit anderen kann ebenfalls zu einem erhöhten Stressniveau führen, da der Druck steigt, den „perfekten“ Lebensstil zu präsentieren und zu leben.

Konsumorientierung und materielle Werte

  • Die Werbung und der Druck, den neuesten Trends zu folgen und materielle Güter zu erwerben, um sozialen Status zu erlangen, tragen zur permanenten Unzufriedenheit bei. Diese Konsumorientierung hält Menschen im Überlebensmodus, da sie ständig das Gefühl haben, mehr erreichen oder besitzen zu müssen. Und Spoiler: Die Werbeindustrie weiß das! Menschen werden ganz bewußt manipuliert, um den Konsum anzukurbeln.

Fehlendes Bewusstsein für mentale Gesundheit

  • Körperliche Gesundheit wird in der westlichen Gesellschaft immer noch „abgekoppelt“ vom Geist und stärker gewichtet als mentale Gesundheit. Es fehlt das Bewusstsein und Verständnis dafür, wie Stress und Mangelzustände (Vitamine/Aminosäuren/Hormone…) die Gesundheit und das Wohlbefinden beeinflussen.
  • Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen und die Tendenz, Stress als Schwäche zu betrachten, verhindern, dass Betroffene frühzeitig Hilfe suchen oder annehmen.
  • Oftmals fehlendes Wissen in medizinischen Einrichtungen (z.B. Hochfunktionsmodus), wenige Anlaufstellen (z.B. bei Trauma), wenig effektive Verfahren und langsame Bürokratie lassen Menschen verzweifeln und resignieren

Wirtschaftliche Unsicherheiten: Der Kampf um Sicherheit

  • Finanzielle Belastungen: In einer Welt mit steigendem Kosten für einen höchstens gleichbleibenden Lebensstandard stehen Menschen unter dem Druck, wirtschaftlichen Verpflichtungen und Erwartungen gerecht werden zu müssen. Schulden, Arbeitsplatzunsicherheit und die Angst, über die Runden zu kommen, stellen chronische Belastungen dar.
  • Die Angst vor sozialem Abstieg: Die Sorge, den eigenen Lebensstandard nicht halten zu können oder in Armut abzurutschen, aktiviert ebenfalls den Überlebensmodus, da dies existenziellen Bedrohungen ähnelt.

Soziale Isolation: Allein unter Vielen

  • Vereinsamung in städtischen Gebieten: Trotz großer Menschenmengen in urbanen Räumen fühlen sich viele Menschen einsam. Der Mangel an tiefer gehenden zwischenmenschlichen Verbindungen, die stetig wachsende Zunahme an eigener Entfremdung fördern Ghosting, Benching und disruptive und nichtssagende Bekanntschaften mit einem Gefühl von Isolation und Entfremdung.
  • Fehlende soziale Unterstützung: Die Fragmentierung von Gemeinschaften und Familien bedeutet oft, dass weniger soziale Netzwerke vorhanden sind, die als Puffer gegen Stress wirken könnten. Menschen, die sich isoliert fühlen, sehen sich eher überwältigt von alltäglichen Herausforderungen.

Die körperlichen und psychischen Auswirkungen

Chronischer Stress und seine Folgen

  • Der ständige Aufenthalt im Überlebensmodus fördert die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin. Langfristig kann dies zu Bluthochdruck, Schlafstörungen und einem geschwächten Immunsystem führen.
  • Chronischer Stress ist bekannt dafür, viele Krankheiten zu verschlimmern oder sogar zu verursachen, darunter Herzkrankheiten, Diabetes und Depressionen.

Psychische Erkrankungen

  • Der unaufhörliche Stress begünstigt die Entstehung von Angststörungen, Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen. Die Unfähigkeit, sich zu entspannen und abzuschalten, erhöht das Risiko für solche Krankheiten erheblich.
  • Menschen im Überlebensmodus neigen auch eher dazu, auf ungesunde Bewältigungsstrategien zurückzugreifen, wie Substanzmissbrauch, die wiederum physische und psychische Probleme verschärfen.

Dauerstress verlassen: Kollektives Umdenken ist unabwendbar

Um diesem eingebrannten „Normal“ in der Gesellschaft entgegenzuwirken, ist ein kollektiver Wandel im Denken und Handeln erforderlich:

  • Achtsamkeit und Work-Life-Balance: beginnend beim Einzelnen, bei CEO´s und Menschen in Führung, in Unternehmen und Institutionen. Achtsamkeitspraktiken integrieren. Flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Optionen und gezielte ernst gemeinte Stressbewältigung könnten den Überlebensmodus durchbrechen.
  • Bildung und Bewusstseinsschaffung: Menschen aufklären, in der Werbung! Darüber sprechen, daß Alkohol ein Suchtmittel ist und diese Dinge nicht verherrlichen! Schwerpunkt auf ganzheitliche Gesundheit mit Angeboten zur Blutanalyse, sinnvollen Nahrungsergänzungen, Funktioneller Medizin und natürlichen Lebensmitteln.
  • Gesellschaftlich akzeptierte Reduzierung von Leistungserwartungen: Ein kultureller Wandel hin zu einem harmonischen Leben, das nicht allein auf materiellem Erfolg basiert, sondern das Wohlbefinden des Einzelnen und der Gemeinschaft betont, ist essenziell.
  • Achtsame Technologie-Nutzung: Regelmäßige digitale Pausen , Informationsflut mindern und die Erreichbarkeit bewusst regulieren.
  • Förderung von Work-Life-Balance: Unternehmen und Einzelpersonen sind verantwortlich für gesunde Arbeitszeiten und Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit klar zu ziehen.
  • Stärkung sozialer Netzwerke: Die Förderung von Gesellschaften und Gemeinschaften, die Verbindung und Unterstützung bieten, kann als wichtiger Schutz gegen Einsamkeit und soziale Isolation wirken.
  • Finanzielle Bildung und Planung: Das Wissen und die Fähigkeiten zur Verwaltung von Finanzen können helfen, den Druck wirtschaftlicher Unsicherheiten zu mindern und ein Gefühl der Kontrolle zurückzugewinnen.

Der Schlüssel zur Bewältigung moderner „Mammuts“ liegt nicht darin, „Programme“ für Mitarbeiter zu schaffen, sondern in der Kompetenz und dem ganz bewussten Umgang jedes Einzelnen mit seiner Gesundheit. Sie liegt darin, Menschen erwachsen selbst Verantwortung übernehmen zu lassen.

Sie liegt darin, persönlich die eigenen Themen zu kennen, bewusst Grenzen zu ziehen, „zu viel“ selbst wahrzunehmen und zu spüren und selbstverantwortlich zu handeln, um eigene Balance, Ruhe und Widerstandskraft zu erhalten. Nur durch einen bewussten Umgang mit diesen Auslösern können Menschen selbst aus ihrem Überlebensmodus ausbrechen und langfristig ein gesundes und erfülltes Leben führen.

Unser Nervensystem

Jahrtausendelang war der Überlebensmodus entscheidend für das menschliche Überleben. Er ist tief in unserem autonomen Nervensystem verankert und wird durch zwei Hauptkomponenten gesteuert: dem Sympathischen und dem Parasympathischen Nervensystem.

  • Das Sympathische Nervensystem: Dieses System, oft als „Kampf-oder-Flucht“-Mechanismus bekannt, wird aktiviert, wenn wir einer Bedrohung gegenüberstehen. Es erhöht die Stresshormone, beschleunigt die Herzfrequenz und bereitet uns auf schnelle Reaktionen vor. In der Vergangenheit war dies essentiell für das Überleben in einer Welt voller physischer Gefahren.

Dies ist der aktivierte Teil unseres Nervensystems im Überlebensmodus und Dauerstress. Innerlich sind wir also in Kampf und/oder Flucht.

  • Das Parasympathische Nervensystem: Im Gegensatz dazu steht das „Ruhe-und-Verdauungs“-System, das den Körper entspannt und in einen Zustand der Regeneration versetzt. Es fördert die Verdauung und senkt die Herzfrequenz, entscheidend für Erholung und langfristige Gesundheit.

Eine chronische Aktivierung des sympathetischen Nervensystems führt zu gesundheitlichen Problemen, da der Körper selten in den beruhigenden, regenerativen parasympathischen Modus wechseln kann.

Hamsterrad ist für die meisten Menschen ihr Normal

Symptome des Überlebensmodus

Die chronische Aktivierung des Sympathikus kann vielfältige Symptome hervorrufen, die erheblich die Lebensqualität beeinträchtigen:

  • Körperliche Verspannungen: Häufige Kopfschmerzen, Nacken- und Rückenschmerzen sind Anzeichen für chronischen Stress. Diese Schmerzen resultieren aus der anhaltenden Muskelanspannung und können zu langfristigen gesundheitlichen Schäden führen.
  • Emotionale Reizbarkeit: Anhaltende Anspannung führt oft zu erhöhter Reizbarkeit und emotionalen Ausbrüchen. Menschen im Überlebensmodus berichten häufig von Stimmungsschwankungen und übermäßiger Reaktion auf alltägliche Stressoren.
  • Kognitive Einschränkungen: Konzentrations- und Gedächtnisprobleme beeinträchtigen die tägliche Leistungsfähigkeit. Diese Beeinträchtigungen können die Problemlösungsfähigkeit und Entscheidungsfindung erheblich erschweren.
  • Ungesunde Bewältigungsstrategien: Viele greifen zu Alkohol, Nikotin oder exzessivem Konsumverhalten, um Stress zu kompensieren. Solche Gewohnheiten können kurzfristig Linderung verschaffen, jedoch langfristig gesundheitliche und psychische Probleme verstärken.
  • Chronische Erschöpfung: Ein Gefühl der Müdigkeit und Energielosigkeit trotz ausreichender Ruhephasen (und meist Schlaflosigkeit) ist häufig.

Zentrale Vorteile der Ruhe

  1. Herz-Kreislauf-Wohlergehen: Wissenschaftliche Studien zeigen, dass regelmäßige Erholungspausen den Blutdruck senken und das Risiko von Herzkrankheiten verringern. Ruhe hilft, die Herzfrequenz zu normalisieren und langfristige Herzgesundheit zu sichern.
  2. Stärkung des Immunsystems: Phasen der Ruhe fördern die Produktion von Immunzellen und stärken die Abwehrkräfte. Ein gut funktionierendes Immunsystem ist essenziell, um Infektionen abzuwehren und Krankheiten vorzubeugen.
  3. Verbesserter Schlaf: Ruhe- und Entspannungstechniken lindern Schlafstörungen und fördern erholsame Nachtruhe. Guter Schlaf ist entscheidend für körperliche und geistige Gesundheit sowie emotionale Stabilität.

Herausforderung Ruhe im Überlebensmodus: Wenn Du Ruhe nicht aushalten kannst

Für Menschen, die im Überlebensmodus verharren, stellt Ruhe eine Herausforderung dar. Warum?

  • Gewöhnung an Hyperaktivität = Dopamin-Sucht: Im Überlebensmodus bleibt das sympathische Nervensystem fortwährend aktiviert, fördert Wachsamkeit und Reaktionsbereitschaft. Ruhige Phasen können daher Unwohlsein hervorrufen, da der Körper an konstanten Stress gewöhnt ist.
  • Übererregung des Nervensystems: Chronische Aktivierung führt zu einer Anpassung des Körpers an diesen Zustand, wodurch Entspannung zunächst dysregulierend wirken kann.
  • Furcht vor innerer Leere: In der Ruhe kommen Gedanken und Gefühle an die Oberfläche, die im stressigen Alltag unterdrückt wurden. Die Abwesenheit ständiger Reize kann unerwartete Leere und sogar Ängste hervorrufen.

Wege, um Ruhe zu kultivieren

  1. Kleine Schritte zur Entspannung: Beginne mit kurzen Phasen ruhiger Momente – wenige Minuten tiefes Atmen oder achtsame Beobachtungen stärken allmählich die Fähigkeit zu entspannen.
  2. Rituale der Entspannung: Regelmäßige Entspannungsrituale schaffen beruhigende Verlässlichkeit, sei es durch Meditation, moderate Bewegung oder kreativen Ausdruck.
  3. Emotionale Unterstützung: Die Arbeit mit einem Therapeuten kann helfen, mit aufkommenden Gefühlen sicher umzugehen und über eigene Bedürfnisse zu reflektieren.
Raus aus dem Überlebensmodus

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Ruhe und Achtsamkeit

Ruhe spielt eine zentrale Rolle, um aus dem Überlebensmodus auszubrechen und das Gleichgewicht im autonomen Nervensystem wiederherzustellen. Sie bietet dem Körper die Möglichkeit, sich zu regenerieren und Heilungsprozesse zu aktivieren. In der Ruhe findet der Körper die Gelegenheit, Stresshormone abzubauen, das Gleichgewicht des Nervensystems wiederherzustellen und emotionale Stabilität zu erlangen.

  • Neuroplastizität durch Meditation: Studien zeigen, dass Achtsamkeitsmeditation die Struktur von Gehirnarealen verbessert, die für Selbstreflexion und emotionale Regulierung zuständig sind, was die Reaktion auf Stressoren effizienter macht.
  • Langzeitwirkungen der Stressreduktion: Programme wie zum Beispiel Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) haben signifikante Verbesserungen im Stressabbau gezeigt, was zu erhöhter Lebensqualität führt.
  • Atemübungen und Cortisolsenkung: Tiefe Atemtechniken senken nachhaltig den Cortisolspiegel, führen zu weniger Stress und fördern einen ruhigen Zustand.

Praktische Techniken der Ruhe und Entspannung

  1. Atemübungen: Boxatmung und die 4-7-8 Methode helfen, das Nervensystem zu beruhigen und den Geist zu entspannen.
  2. Meditation und Achtsamkeit: Geführte Meditationen und Praktiken wie Vipassana fördern innere Ruhe und Selbstbeobachtung.
  3. Yoga und sanfte Bewegung: Restorative Yoga, Tai Chi und Qigong fördern körperliche Flexibilität und emotionale Gelassenheit.

Integration von Ruhe im Alltag

  1. Entspannungsphasen planen: Verbindliche Erholungszeiten und Ruhezonen schaffen Raum für Regeneration.
  2. Digital Detox: Reduziere die Bildschirmzeit, um digitale Reizüberflutung zu vermeiden und die Schlafqualität zu verbessern.
  3. Gesund arbeiten: Integration von Pflanzen und natürlichem Licht am Arbeitsplatz fördert Wohlbefinden und senkt Stresspegel. Arbeiten in Deinem persönlichen Biorhythmus und in Deinem Wohlfühlbereich (Extrovertiert/Introvertiert).

Kleine Schritte und Übungen in die Ruhe – und in die Sicherheit im Körper

Für Menschen, deren Cortisol-Level aufgrund des ständigen Überlebensmodus dauerhaft erhöht ist, kann der Übergang zur Ruhe eine besonders große Herausforderung darstellen. Wichtig sind kleine, leicht umsetzbare Schritte und Übungen und Konsistenz (jeden Tag ein paar Minuten).

1. Der Anker-Atemzug:

  • Ziel: Den Geist beruhigen und Erdung finden durch bewusste Atmung.
  • Ausführung: Setze oder lege Dich bequem hin. Lege eine Hand auf Deine Brust und die andere auf den Bauch. Atme tief durch die Nase ein und spüre beim Einatmen das Heben Deiner Hände. Langsam durch den Mund ausatmen. Zähle dabei bis fünf. Diese bewusste Atmung überträgt dem Gehirn die Botschaft, dass es sicher ist, loszulassen.

2. Mini-Meditation:

  • Ziel: Eine kurze Pause zur Regeneration für Geist und Körper.
  • Ausführung: Schließe die Augen und konzentriere Dich auf den Atem. Stelle Dir vor, Du befindest Dich an einem friedlichen Ort – wie einem ruhigen Wald oder einem sonnigen Strand. Atme tief ein, halte den Atem für einen Moment und atme langsam aus. Gebe Dir zwei bis drei Minuten Zeit, um die Ruhe dieses Ortes in Dich aufzunehmen.

3. Körperwahrnehmungsreise:

  • Ziel: Körpersignale besser verstehen und beruhigen.
  • Ausführung: Lege oder setze Dich bequem hin. Lenke Deine Aufmerksamkeit auf die einzelnen Bereiche Deines Körpers – von den Zehen bis zum Kopf. Bemerke, wie sich jeder Teil anfühlt, und lade jede Region ein, sich zu entspannen. Diese Übung fördert ein tieferes Körperbewusstsein und unterstützt die Muskelentspannung.

4. Integrierte Achtsamkeit:

  • Ziel: Achtsame Phasen in alltäglichen Handlungen finden.
  • Ausführung: Wähle eine alltägliche Tätigkeit, z.B. das Geschirrspülen. Sei dabei voll präsent und achte auf die Empfindungen von Wasser, Seife und den Bewegungen. Diese Mikromomente der Achtsamkeit helfen, Ruhe und Gelassenheit in den Alltag zu integrieren.

5. Dankbarkeits-Moment:

  • Ziel: Positive Emotionen fördern und Stress abbauen.
  • Ausführung: Halte jeden Tag inne, um drei Dinge aufzuschreiben, für die Du dankbar bist. Diese Übung lenkt die Aufmerksamkeit weg von Stress und Negativität hin zu positiven Aspekten des Lebens. Sie kann morgens oder abends praktiziert werden, um den Tag positiv zu beginnen oder zu beenden.

6. Sanfte Bewegung:

  • Ziel: Stress abbauen und physische Verspannungen lösen.
  • Ausführung: Nehme Dir Zeit für einfache Stretch-Übungen oder sanftes Yoga. Beginne mit Dehnungen, die Ihre Muskeln nicht überfordern – Arme über den Kopf strecken, den Oberkörper zur Seite beugen, den Nacken achtsam dehnen. Diese Bewegungen fördern die Durchblutung und unterstützen die Freigabe von Endorphinen.

7. Naturkontakte:

  • Ziel: Erdung und Verbindung mit der natürlichen Umgebung.
  • Ausführung: Mache regelmäßige Spaziergänge in der Natur. Atme frische Luft, höre den Geräuschen der Umwelt zu, fühle die Erde unter Deinen Füßen. Auch kurze Aufenthalte im Grünen können helfen, den Geist zu klären und den Cortisolspiegel zu senken.

Diese kleinen Schritte und Übungen bieten sanfte Methoden, die Ruhe allmählich in den Alltag zu integrieren. Sie sind besonders für jene hilfreich, die aufgrund eines hohen Cortisol-Levels Herausforderungen bei der Entspannung haben. Indem wir den Weg zur Ruhe durch kleine, erreichbare Ziele öffnen, erlauben wir dem Körper und Geist, sich langsam aber sicher an einen gelasseneren Zustand zu gewöhnen.

Eine kleine Morgenroutine, die sich auf die Förderung von Ruhe und Entspannung konzentriert, kann helfen, den Tag entspannt und zentriert zu beginnen. Diese Routine ist besonders nützlich für Menschen, die Schwierigkeiten mit hoher Stressbelastung und erhöhten Cortisolspiegeln haben.

Leben statt Überleben - Coaching mit Christine Rudolph

Morgenroutine für Ruhe und Entspannung

1. Sanftes Aufwachen (5 Minuten)

  • Wozu: Den Tag ruhig und stressfrei beginnen.
  • Wie: Stelle den Wecker fünf Minuten früher und wähle einen ruhigen, angenehmen Alarmton. Vermeide das sofortige Aufstehen; stattdessen bleibe einige Momente liegen und bringe Aufmerksamkeit in Deinen Körper. Wie fühlst Du Dich auf der Matratze? Liegst Du bequem? Schmerzt etwas? Nimm drei tiefe Atemzüge, um Dich sanft auf den Tag einzustimmen.

2. Sanfte Dehnübungen (5 Minuten)

  • Wozu: Den Körper wecken und Verspannungen lösen.
  • Wie: Bleibe liegen und strecke Dich. Strecke die Arme über den Kopf, beuge die Knie und ziehe diese an Dich heran und strecke die Beine dann wieder aus. Rolle den Kopf von links nach rechts und massiere die jeweils andere Seite am Hals. Diese Übungen verbessern die Durchblutung und helfen beim Übergang in den Tag.

3. Atemübung (5 Minuten)

  • Wozu: Früh am Morgen Klarheit und Ruhe fördern.
  • Wie: Setze Dich bequem aufrecht und schließe die Augen. Atme auf die Zählung 4 vier Sekunden lang ein und atme dann langsam sechs oder acht Sekunden lang aus. Wiederhole drei bis vier Mal.

4. Mini-Meditation (5 Minuten)

  • Wozu: Den Geist beruhigen und fokussieren.
  • Wie: Finde einen ruhigen Platz, um für fünf Minuten in der Stille zu sitzen. Vielleicht in der Natur oder gemütlich in Deinem Bett. Konzentriere Dich auf Deinen Atem oder auf ein beruhigendes Bild. Schau an, was passiert. Kommen Gedanken? Kommen sie zur Ruhe? Lasse die Gedanken kommen und gehen, ohne an ihnen festzuhalten. Diese kurze Meditation hilft, den Geist zu sammeln und Ruhe zu kultivieren.

5. Achtsames Frühstück (20 Minuten)

  • Wozu: Langsamkeit in alltägliche Aktivitäten integrieren.
  • Wie: Nimm Dir Zeit für ein achtsames Frühstück. Starte mit einem Glas warmem Wasser und frisch gepresster Zitrone. Trinke langsam. Danach startest Du mit einem warmen Porridge und frischen Früchten. „Warm“ versetzt Deinen Körper in ein Wohlfühlmuster und ein Gefühl des Genährt-Seins. Diese Praxis kann auch Stressmuster im Bezug auf das Essen auflösen und die Verdauung fördern.

Diese Morgenroutine ist ein sanfter Beginn in einen entspannteren Alltag. Du kannst sie natürlich immer variieren und intensiver oder weniger intensiv gestalten – und an Deine persönliche Zeitplanung anpassen. Ich empfehle allerdings immer, sich morgens 1-2 Stunden Raum zu nehmen, um wirklich entspannt in den Tag zu starten. Das kann bedeuten, etwas früher aufzustehen oder auch, andere Dinge zeitlich anzupassen.

Ich wünsche Dir viel Freude, Ruhe und Langsamkeit.

Gerne begleite ich Dich auch in ein entspannteres Leben – lass uns gerne dazu sprechen.

Christine